Blogbeitrag

Das kann doch nicht so einfach sein!

Kennst du diesen Gedanken?

Wenn es zu einfach geht, dann ist da bestimmt ein Haken dran! Da ist was faul! Es kann nur richtig funktionieren, wenn es kompliziert ist und sich schwer anfühlt. Fast unlösbar eben.

Wie oft drehten sich diese Gedanken in meinem Kopf. Ich habe mit anderen darüber gesprochen, die es ähnlich empfinden.

Dann ist mir plötzliche etwas klar geworden. Das ist ein tief in mir liegender Glaubenssatz. Wahrscheinlich ist er in meiner Kindheit entstanden. 

Bis zum 7. Lebensjahr sind wir Menschen noch viel empfänglicher für solche Glaubenssätze als später als Erwachsene. Kinder nehmen die Glaubenssätze und Überzeugungen aus ihrer nächsten Umgebung, wie Familie und Freunde, sehr intensiv wahr und verinnerlichen sie. 

Wie er letztendlich entstanden ist, ist egal. Das ist wenig hilfreich, um diese Glaubenssätze aufzulösen. Hilfreich ist es allerdings sie zu finden und ihn sich so bewusst zu machen. 

So ist es möglich etwas zu verändern.

Mich haben die oben genannten Sätze in den verschiedensten Bereichen behindert, wie beispielsweise beim Lernen für meine Klausur. Wenn ich etwas sofort verstanden habe, wurde ich misstrauisch. DAS war zu einfach! Dieser Satz hat mich denken lassen, dass ich nicht gut genug bin. Ich muss mehr leisten! Mich mehr reinknien! Erst dann kann ich es verstehen. 

Er hat mich auch in meinen Beziehungen zu anderen Menschen gestört. Ich konnte nicht mehr aufhören Druck auf meine Kinder auszuüben. Natürlich will ich das sie glücklich und zufrieden sind, aber ich wollte, dass mit aller Macht! Zu meinen Bedingungen und meine Vorstellung von Zufrieden. Sie können nur zufrieden und glücklich sein, wenn…

Ich wollte und will das sie alles schaffen, was sie sich wünschen und wenn ich gemerkt habe, dass sie es nicht schaffen, dann musste ich ihnen mit allem was mir zu Verfügung stand helfen. Ich wollte…

Ja was wollte ich eigentlich genau?

Nachdem ich darüber dann sehr intensiv nachgedacht hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte Angst! Angst, dass ich meinen Kindern nicht gerecht werde. Angst nicht genug zu sein. Ihnen nicht zu genügen!

Sie sollten ihre ausgesprochenen Ziele auf jeden Fall erreichen und ich sah es als meine Aufgabe an, sie in allem zu unterstützen. Versteh mich bitte richtig. Ich unterstütze meine Kinder weiterhin gerne und jederzeit, doch vorher tat ich es ohne, dass sie darum baten. Immer! Jederzeit!

Weil ich ja aus Erfahrung wusste, dass sie sonst traurig sind, wenn sie dieses oder jenes nicht machen. 

Aber das wäre und ist ihre Entscheidung. Ihre Entscheidung etwas zu unterlassen und anzupacken, um ihr eigenes Ziel zu erreichen. Sie machen es anders als ich und sie dürfen auch scheitern. Sie treffen die Entscheidung zu lernen. 

Ich darf ihnen beibringen, dass Entscheidungen auch falsch sein dürfen und es nur eine falsche Entscheidung für sie war und nicht der Weltuntergang.

 Fehler sind „learnings“ die sie weiterbringen. 

Wenn sie entscheiden nicht für eine Arbeit zu lernen, werden sie eine schlechte Note schreiben. Nicht mehr und nicht weniger. 

Meine ängstliche Frage war jetzt: Wenn ich NICHT mein Bestes gebe und sie bestmöglich unterstütze, dann werden sie es mir später eventuell einmal vorwerfen. Sie nicht genug angetrieben zu haben. Meine Mühen waren nicht genug!

Hand auf dein Herz! Wer kennt das auch?

Du bist nicht allein damit.

Was das alles jetzt mit dem Glaubenssatz:

„Es kann ja nicht so leicht sein!“ zu tun hat? 

Na ja, der wurde hier für mich wieder aktiv und wollte bestätigt werden. Kindererziehung und Kinder zum Lernen motivieren darf ja dann auch nicht leicht sein, denn sonst ist es nicht richtig. Unterstützung darf nicht leicht sein, sie muss sich schwer anfühlen, dann ist es richtig. 

Klingt total komplex und kompliziert Alles darf sich leicht und einfach anfühlen. Das genügt doch! Doch solange ich dachte alles muss möglich schwer und kompliziert sein, solange dachte ich auch, dass ich bei Dingen und Themen, die mir leichtfielen „nicht gut genug bin“! 

UPS! Dieser Satz hat sich nun in Luft aufgelöst.

Liebe Eltern!

Wir sind gut so wie wir sind. Jetzt gerade in diesem Moment. Wir geben unser Bestes und das ist gut genug! Es darf einfach und unkompliziert gehen. 

Wir genügen unseren Kindern und oftmals reicht es einfach aus da zu sein. Ihnen zuzuhören, sie einfach zu lieben und in den Arm nehmen. 

Ihnen so oft es geht zu sagen, wie wertvoll und einzigartig sie sind. Nehmt den Druck bei euch raus und nehmt lieber eure Kinder in den Arm. 

Noten, Leistung, Aussehen etc. sind nur Äußerlichkeiten, die aber erst erscheinen, wenn sie wachsen dürfen. Bäume wachsen auch ohne Druck und haben einen festen Stamm und im Wind wehende Blätter. 

Fehler machen, schlechte Noten schreiben gehört dazu und ist einfach normal. 

Erinnert euch an eure Kindheit und Schulzeit. Wart ihr immer perfekt oder hat euch die schlechte Note geschadet? Was hätte euch gutgetan, als ihr mit schlechten Noten nach Hause gekommen seid? Was hättet ihr euch für Reaktionen gewünscht? Wie war es dann wirklich? 

Auch eure Eltern haben ihr Bestes gegeben und das war nicht immer von Vorteil für euch. 

Wir sind alles Menschen mit Fehlern. 

Sagt und zeigt lieber euren Kindern, dass sie gut genug sind, wie sie sind! Sie sind wertvoll und einzigartig. Genau wie ihr jeder für sich auch. Als Mensch. Sagt es euch und euren Kindern jeden Tag!

Ich bin gut genug, so wie ich gerade bin. Ich lerne immer neues dazu und das darf mir alles leichtfallen!

Über mich

Ich liebe meine Arbeit, denn ich liebe zu beobachten, was sich beim Gegenüber verändert.

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